Der Versicherungskonzern Allianz (WKN: 840400) geriet zuletzt deutlich unter Druck. Ausschlaggebend hierfür sind drohende Sonderbelastungen, welche aufgrund von Klagen sowie einer Untersuchung der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC entstehen könnten. Nun ist auch das US-Justizministerium involviert. Demnach fordern Investoren Schadensersatz von dem zum Konzern gehörenden Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI) für Milliardenverluste durch die Coronakrise. Bislang hatte die Allianz noch keine Rückstellungen für eventuelle Kosten der rechtlichen Auseinandersetzungen gebildet. Der Ausgang der Verfahren ist aktuell noch nicht vorherzusagen.

Aus charttechnischer Sicht geriet die Aktie aufgrund dieser Unsicherheiten bislang deutlich unter Druck. Derartige Rechtsstreitigkeiten können sich zumeist sehr lange ziehen. Daher ist es sinnvoll, die übergeordnete Situation der Aktie (Monatsansicht) genauer zu durchleuchten. Hierbei wurde nun ein Verkaufssignal in der Slow Stochastik generiert, was ein zusätzlicher Belastungsfaktor für den Kurs sein kann. Zudem fällt Allianz wieder unter den relevanten Widerstandsbereich bei ca. 206 EUR. Es ist daher durchaus möglich, dass die Aktie nun in eine mehrmonatige Korrekturbewegung übergeht. Entscheidend wird das Verhalten, wenn die Allianz den Bereich von 170 EUR ansteuert. Hierbei handelt es sich um eine starke Unterstützungszone bestehend aus den lokalen Hochs von 2007, 2015 sowie den lokalen Tiefs aus 2018. Diese Zone verbindet sich nochmals mit dem 50er Fibonacci-Retracement der laufenden Aufwärtsbewegung ausgehend vom lokalen Corona-Tief. Das Abwärtsszenario bleibt erstmal solange intakt, bis der Widerstandsbereich von ca. 206 EUR überwunden werden kann. Ggf. erwäge ich antizyklische Einstiege in der genannten Unterstützungszone.